
Palm Springs: Golf-Oase in der Wüste
Kann es irgendwo zu viel Golf geben? Man könnte es fast denken, wenn man Palm Springs besucht. Mit über 120 Golfplätzen ist diese grüne Oase in der kalifornischen Wüste ein wahres Paradies für Golfer.
Palm Springs liegt etwa zwei Autostunden von Los Angeles entfernt im Coachella Valley, eingeklemmt zwischen den Bergen und nahe dem weltberühmten Joshua Tree National Park. Über die Interstate 10 ist es eine einfache Fahrt von der Hektik L.A.s in die Ruhe der Wüste. In der rauen Berglandschaft ist es schwer vorstellbar, dass dort Gras wachsen kann, aber das Gegenteil ist der Fall. Wir landen in einer Welt mit sehr viel Golf.
Obwohl der Name Palm Springs unter Touristen für die gesamte Region verwendet wird, ist es eigentlich nur ein kleines Dorf in einem größeren Ganzen. Dieses größere Ganze heißt Greater Palm Springs und umfasst Dörfer wie Palm Springs, Palm Desert, Indian Wells, Rancho Mirage und Coachella. Letzteres ist tatsächlich der Ort des weltberühmten Musikfestivals. Bei Tennisliebhabern dürfte der Name Indian Wells ein Begriff sein.
Musik und Tennis sind jedoch nicht der Grund, warum wir nach Palm Springs gereist sind. Natürlich ist es Golf, und Golf ist hier fast buchstäblich an jeder Straßenecke zu finden. Ein Blick auf Google Maps zeigt ein surreales Bild eines großen grünen Streifens in der ansonsten trockenen, gelben Wüste. Dieser grüne Streifen besteht aus angeblich etwa 130 Golfplätzen, die die Region bereichern und oft nur durch eine Autostraße voneinander getrennt sind.
In Greater Palm Springs dreht sich das Leben um Golf. Die vielen Golfplätze ziehen viele internationale Touristen an und auch für viele wohlhabende Amerikaner ist die Region ein beliebtes Winterdomizil. Insgesamt bringt Golf der Region jährlich über 1 Milliarde Dollar Umsatz ein. Damit ist der Sport die wichtigste Lebensader der lokalen Wirtschaft.
Wie überall in den USA lässt sich Golf auch in Palm Springs grob in private, öffentliche und städtische Plätze einteilen. Die privaten Plätze sind in der Regel Teil von Country Clubs, die für den normalen Menschen oder Greenfee-Spieler unerreichbar sind. Städtische Plätze, die sogenannten Municipals, sind leicht zugängliche kommunale Plätze, auf denen man zu einem günstigen Preis eine Runde spielen kann. Auf den öffentlichen Plätzen kann jeder eine Greenfee kaufen und eine Runde spielen.
Als echte Touristendestination gibt es in der Umgebung glücklicherweise unzählige hochwertige öffentliche Golfplätze, die hier nicht alle aufgelistet werden können.
Westin Rancho Mirage Golf & Spa Resort
Im Urlaub ist es natürlich das Wichtigste, eine gute Unterkunft zu finden. In einem touristischen Hotspot wie Palm Springs ist das Finden eines Hotelzimmers ein Kinderspiel. Das Angebot reicht von günstigen Motels bis hin zu sehr luxuriösen Resorts. Wer zum Golfen kommt, wählt am besten eines der vielen Golfresorts, die dieses Golfparadies natürlich ebenfalls bietet. Genau das haben wir auch getan.

Im Ort Rancho Mirage liegt das Westin Rancho Mirage Golf & Spa Resort. Ein luxuriöses und sehr weitläufiges Resort, das im spanischen Stil erbaut ist, mit hübschen typischen braunen Häuschen und Zimmern, die – wie klischeehaft es auch klingen mag – mit allem Komfort ausgestattet sind.
Mit drei Schwimmbädern gibt es mehr als genug Möglichkeiten, nach einer Runde Golf einen erfrischenden Sprung ins Wasser zu machen. Braucht man etwas mehr Entspannung? Dann bietet das Spa im Resort Abhilfe. Hier kann man gegen eine Gebühr eine angenehme Massage oder andere Behandlung genießen. Frühstück und Abendessen kann man natürlich in einem der Dörfer im Tal, aber wer lieber im Resort bleiben möchte, findet dort zwei Restaurants.

Der Golfteil unserer Reise beginnt ganz in der Nähe des Hotels. Das Westin Rancho Mirage hat nämlich einen eigenen Platz: den Pete Dye Course. Golfplatzarchitekturliebhaber werden nicht überrascht sein, dass der Par 70-Platz ein Entwurf von Pete Dye ist. Der weltberühmte und berüchtigte Architekt ist bekannt für Meisterwerke wie The Ocean Course, Whistling Straits und natürlich TPC Sawgrass. Allesamt unglaublich anspruchsvolle Tour-Plätze mit sehr wenig Spielraum für Fehler.
Mit seinem Entwurf auf dem Westin Rancho Mirage hat Dye gezeigt, dass er auch einen freundlichen Resortplatz gestalten kann. Der 18-Loch-Par-70-Platz ist – zumindest für Dye-Verhältnisse – nicht der schwierigste. Der Golfspaß für jeden Spieler steht auf dem relativ kurzen Platz deutlich über einem Design, an dem sich selbst bessere Golfer die Zähne ausbeißen.

Das bedeutet nicht, dass die Handschrift von Dye für Liebhaber der Golfplatzarchitektur völlig unsichtbar ist. So schwierig wie viele seiner Entwürfe ist der Pete Dye Course bei weitem nicht, aber hier und da sieht man doch echte Dye-Charakteristika. Rund um die Greens, wo der Raum für Fehler gering ist und ein Up-and-Down nie sicher ist. Aber die Handschrift des Meisterarchitekten zeigt sich vor allem bei einigen Löchern, bei denen das Fairway nur durch eine Holzabgrenzung von der Wasserhindernis getrennt ist. Eine Dye-Signatur, die man beispielsweise auch auf TPC Sawgrass wiederfindet.
Website: www.westinranchomiragegolf.com
Greenfee: $125 (Herbst)
Indian Wells Golf Resort
Für unseren zweiten Platz fahren wir etwa 20 Minuten von Rancho Mirage nach Indian Wells. Hier, am Rande von Greater Palm Springs, liegt das Indian Wells Golf Resort, das über zwei sehr hochwertige Golfplätze verfügt, die in mehreren Listen als ein Muss während einer Golfreise in Palm Springs genannt werden.
Zwei Plätze, die zudem sehr unterschiedlich sind. Der fotogene Celebrity Course des Designers Clive Clark ist der auffälligere der beiden. Mit seinen leuchtend grünen Fairways und großen Wasserflächen wirkt der Celebrity wirklich wie eine Oase in der Wüste.
So verlockend der Celebrity auch aussah, wir spielten den Players Course, der auf den ersten Blick vielleicht weniger ansprechend ist. Visuell jedenfalls, denn viele halten den Players für den besseren und herausfordernderen der beiden Plätze. Das Design von John Fought ist älter, länger, hügeliger und vor allem rauer als der scheinbar perfekte Celebrity. Keine leuchtend grüne Oase, sondern ein Design, das sich fast nahtlos in die wilde Wüstenumgebung einfügt.

Eine Greenfee auf Indian Wells ist etwas teurer als der Durchschnitt in Greater Palm Springs. In unseren Augen zahlt sich das jedoch mehr als aus durch das komplette Erlebnis auf dem Resort. So sind die Buggys mit einem sehr umfassenden GPS-System ausgestattet, das direkt anzeigt, wie weit es noch bis zur Fahne ist. Auch die Übungsanlagen, um sich vor der Runde aufzuwärmen, sind von höchster Qualität.
Möchte man nach der Runde noch etwas bleiben und etwas essen und trinken, können wir die VUE Bar & Grill besonders empfehlen. Dieses ausgezeichnete Restaurant befindet sich im beeindruckenden Clubhaus des Resorts.
Website: www.indianwellsresort.com
Greenfee: $185
PGA West – Stadium Course
„Entwirf den schwierigsten Platz, den du entwerfen kannst“, war die Aufgabe, die Pete Dye für den Entwurf des Stadium Course auf PGA West erhielt. Der Platz sollte eine echte Herausforderung für die Profis werden. Diese Aufgabe nahm er mit beiden Händen an und das mit Erfolg.
Dass Dye in seiner Aufgabe erfolgreich war, zeigte sich kurz nach der Eröffnung, als der Platz 1987 zum ersten Mal Gastgeber des Bob Hope Classic war. Die Tour-Profis fanden den Platz so schwierig, dass sie mit einer Petition forderten, dass es keine Fortsetzung geben solle. Das dauerte bis 2016. Seit diesem Jahr ist die Tour mit The American Express zurück, das witzigerweise normalerweise eine der niedrigsten Siegwertungen hat.
Der Stadium Course ist einer der sechs Plätze, die unter dem Banner von PGA West laufen. Verschiedene bekannte Golfer und Architekten durften dort einen Platz entwerfen, darunter Jack Nicklaus und Arnold Palmer. Alle sechs Plätze können gegen Zahlung einer Greenfee von jedem gespielt werden, der das möchte, aber der Stadium Course ist der auffälligste der sechs.
Dass die Profis heutzutage nicht mehr so viele Probleme mit dem Stadium Course haben, bedeutet nicht, dass der Platz ein Kinderspiel geworden ist. Eine Runde auf PGA West ist eine großartige Gelegenheit, sich einmal mit den Profis zu messen, und das erweist sich schnell als harte Lektion.

Die schönsten Löcher auf dem Stadium Course sind ohne Zweifel die 16. und die 17. Loch. Loch 16 ist ein langes Par 5 mit einem Bunker entlang des gesamten Fairways. Am Green liegt dieser Bunker etwa 6 Meter tiefer als die Fahne. Links zu verfehlen bedeutet also einen herausfordernden Bunkerschlag. Links zu verfehlen ist auch nicht das Gebot an der 17. Rechts auch nicht. Und kurz auch nicht. Dieses kurze Par 3 hat nämlich ein Inselgreen, also ist es entweder das Green zu treffen oder zu droppen.
Website: www.pgawest.com
Greenfee: $195
Und sonst?
Egal wie wichtig Golf im Coachella Valley ist, die Region hat noch viel mehr zu bieten für einen kompletten (Familien-)Urlaub.
Abends kann man wunderbar im gemütlichen Zentrum von Palm Springs oder Rancho Mirage essen gehen. Wenn man einen schönen Blick über das Tal haben möchte, ist die Palm Springs Aerial Tramway ein Muss. Für Naturliebhaber ist das Joshua Tree National Park einen Besuch wert mit seiner rauen Wüstennatur, Springschrecken, Schlangen und sogar Kojoten.